Eine der größten und wichtigsten Pelletproduzenten Österreich, die Holz Pfeifer Group, lud zu einem Pelletforum in die Konzernzentrale nach Imst in Tirol ein.

Pelletforum Pfeifer Group

Bereits 1996 begann der damalige Geschäftsführer Oskar Pfeifer mit der Pelletsproduktion. Die Initiative war über gute Kontakte mit Herrn Huber von der Firma Umdasch gekommen. Huber war der erste, der Pellets importierte, um den damals noch wenigen Betreibern von Pellet-Öfen das Heizen zu ermöglichen. So kam er auf die Idee, den Brennstoff doch in Österreich zu produzieren. Mit Holz Pfeifer fand er einen weiteren Pionier und verlässlichen Partner. Heutzutage werden im Hause Pfeifer an den Standorten im In- und Ausland bis zu 435 000 Tonnen Pellets pro Jahr produziert. 2020 soll die Marke von 500000 überschritten werden. Da die Pfeifer Group in verschiedensten Bereichen, dies auch als Weltmarktführer, tätig ist, ergeben sich große Potentiale um die Verwertung und die Veredelung der Nebenprodukte aus den Sägewerken. Das Unternehmen zeigt auf, wie die 100%ige Verwertung des Rohstoffes Holz umgesetzt werden kann.

Aktuelle Entwicklungen

am internationalen Pelletmarkt

DI Dr. Christian Rakos,

Geschäftsführer proPellets Austria

Die Jahresproduktion betrug 2018 rund 20,3 Mio t Pellets in Europa. Grundsätzlich werden überall in Europa  Pellets hergestellt. Den Hauptanteil haben dabei Deutschland mit 2,4 Mio t, gefolgt von Schweden mit 1,8 Mio t, Russland mit 1,7 Mio t und Lettland mit 1,6 Mio t. Österreich gehört aber mit rund 1,35 Mio t zu den „Big playern“ und liegt an fünfter Stelle. Beim Verbrauch muss zwischen den hochwertigen Pellets und Industriepellets unterschieden werden. 16,7 Mio t werden in Europa verfeuert. Es muss aber  beachtet werden, dass auch große Mengen für gewerblichen Anwendungen eingesetzt werden. Als Beispiel ist hier Kopenhagen zu erwähnen, wo die gesamte Fernwärmeversorgung mit Pellets betrieben wird, womit fast das gesamte Stadtgebiet versorgt wird. Generell sind in Dänemark alle städtischen Fernheizwerk auf Biomasse umgerüstet worden. Das jährliche Wachstum am europäischen Pelletverbrauch beträgt 1 bis 2 Mio t seit 2015. Größte Verbraucher sind Italien (3,2 Mio t), Dänemark (2,5 Mio t), Deutschland (2,2 Mio t), Schweden und Frankreich mit je 1,6 Mio t. Bei den Industriepellets ist Großbritannien mit 7,1 Mio t unangefochten die Nummer eins. Hier ist aber zu bemerken, dass der größte Teil in nur einem Heizwerk (DRAX in North-Yorkshire mit 3900 MW) verfeuert wird, wo von Kohle auf Pellet als Brennstoff umgestellt wurde. Es folgen Dänemark mit 2,3 Mio t und Belgien mit 1,1 Mio t. Bei Pelletsraumöfen ist Italien führend. 2014 wurden über 200 000 Stück verkauft. Das Niveau blieb auch in Folgejahren hoch (rund 170 000). Durch eine Energiesteuer gelenkt, explodierte der Verkauf an Pelletöfen in Frankreich. Erstmals wurde Italien 2018 überholt - es gingen rund 180 000 über den Ladentisch. Bei den privat genutzten Pelletkessel-Anlagen ist interessanterweise Bulgarien führend. Dies kann aber auch damit begründet sein, dass die Kessel in Bulgarien wegen der niedrigeren Preise fakturiert, aber im Ausland installiert werden, da die Zahl mit 23000 doch sehr hoch ist. In Deutschland hingegen sind 14000 Stück ein schon andauerndes niedriges Niveau. Nach Polen mit 12 000 und Italien mit 14 000 folgen bereits Österreich und Frankreich mit 5000 verbauten Kleinanlagen. Bei den gewerblich genutzten Heizungen war in Großbritannien 2014 ein Boom mit 14 000 vorhanden, was inzwischen auf 200 gesunken ist. Hier kam eine schlechte Anreizförderung voll zum Tragen, bei der ein Mehrverbrauch an Pellets gefördert wurde. Diese wurde inzwischen korrigiert. In Deutschland wurden rund 500 gewerbliche Anlagen in Betrieb genommen, in Österreich 400. Bei den Pelletpreisen liegt Österreich mit einem Durchschnitt von Ä 240/t für die lose Ware im europäischen Mittelfeld. Die Schwankungsbreite geht in Europa von Ä 160 bis Ä  330. Die höchsten Preise sind allerdings in der Schweiz zu bezahlen, wo bekanntlich das gesamte Preis-Niveau hoch ist. Erfreulich ist, dass es bereits 482 Produzenten und 403 Händler in 55 Ländern gibt, die nach En plus zertifiziert sind. Damit ist die Sicherstellung eines hohen Qualitätslevel gewährleistet.

Pelletmarkt Österreich

Wie sieht die Lage auf Österreich „heruntergegrochen“ aus? 1997 war alles noch im Aufbau und es wurden lediglich 400 Pelletkessel eingebaut, bis 2006 gab es einen rasanten Anstieg auf über 10 000. Dann kam es aber durch die, zum Teil „hausgemachte“ Krise 2007, zu einem massiven Rückgang auf 3915. 2008 ist durch vielfache Maßnahmen die Anzahl wieder auf 11 100 ge--stiegen. Der Höchstwert war 2012 bei 11971 Kessel und ist dann sukzessive auf knapp 5000 gesunken, wo er sich nun schon länger eingependelt hat. 2019 ist mit einem Aufschwung zu rechnen. Die Gründe sind der nun höhere Ölpreis und auch Heizölverbote in einzelnen Bundesländern. 736 000 t
Pellets werden von Österreich exportiert, hier der größte Teil nach Italien mit 656 000 t. Die Jahresproduktion ist mit rund 1,3 Mio t sehr hoch. Ein Versorgungsausfall ist für die gesamte Branche ein worst-case, daher wäre eine verpflichtende Bevorratung für Produzenten und Importeure sehr sinnvoll (10 % der Vorjahresmenge muss Anfang Dezember auf Lager liegen). Zur Zeit wird an einer österreichischen Wärmestrategie gearbeitet, was der Pelletbranche zu weiteren Aufschwung verhelfen kann. Österreich muss bis Ende 2019 einen nationalen Energie- und Klimaplan erstellen und dieser muss nach Brüssel gemeldet werden. Jährlich werden hier die Einhaltung der Ziele kontrolliert und es kann auch zu Strafzahlungen kommen.

Weltweiter Industriepelletmarkt

Der Industriepelletmarkt war stark schwankend, ist bis auf $ 120 /t gesunken und liegt zur Zeit am höchsten je erzielten Wert mit $ 200/t. Der stärkste Wachstumsmarkt ist hier in den Niederlanden zu bemerken, aber auch Südkorea und Japan legen stark zu. Es hat verschiedene Störfaktoren gegeben, wo bei steigendem Bedarf, das Angebot gesunken ist. Kanada orientiert sich jetzt verstärkt nach Asien und wird in Zukunft als Partner für Im- und Export für Europa weniger zur Verfügung stehen. 2025 wird der weltweite Bedarf bei 40 Mio t liegen. Ein Unsicherheitsfaktor ist das Großheizkraftwerk DRAX, welches unglaubliche 5 % des englischen Strombedarfs erzeugt. Der Verbrauch in dessen Anlagen liegt bei 7 Mio t/Jahr, aber der aktuelle Fördervertrag endet 2026. Hier ist der drohende Brexit störend und es kann sein, dass ohne weiteren Vertrag der Markt mit den frei werdenden Kapazitäten geflutet wird. Das Überangebot an Pellets im Frühjahr 2019 wurde teilweise vom Industriemarkt aufgekauft. Weltweit zeigen sich einige Tendenzen bezüglich Biomasse. Beispielsweise hat der dänische Konzern Örsted seinen Börsenkurs verdoppelt, da auf Bioenergie gesetzt wird. Der Hafen Rotterdam ist dabei, ein Biomassehafen zu werden. In Brasilien sind Bestrebungen mit Schnellumtriebshölzern, die alle 7 Jahre zur Gänze genutzt werden können, Pellets zu erzeugen, womit auch Strom produziert werden soll. Dieser soll für Pelletsproduktion verwendet werden. In der Endausbaustufe sollen 7,2 Mio t Pellets produziert und zum größten Teil in den Export gehen.

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